Petra fährt gern und gut Rennrad. Den spitzen Stein hatte sie einfach übersehen. Sie stürzt kopfüber. Dabei wird ihr rechter innerer Schneidezahn stark beschädigt. Jetzt möchte sie eine Keramikkrone haben, damit sie wieder strahlend lächeln kann. Hierfür ist nicht nur ein guter Zahnarzt zuständig. Es muss auch ein fachkundiger Techniker ans Werk. Beide setzen dem Zahn die Krone auf.
Die WZ hatte die Gelegenheit, einem Meister seines Fachs bei der Arbeit über die Schulter zu gucken und zuzusehen, wie ein Zahn aus dem Nichts heraus wächst. Fazit: Wenn aus dem Zahnabdruck eines Patienten eine Krone geworden ist, sind rund vier Stunden vergangen, in denen mikroskopisch genau gefeilt, Gold geschmolzen und wieder erkaltet ist und der neue Keramik-Beißer gebrannt wurde. So die einfache Version.
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Die wirkliche Herstellung ist ein aufwändiges Unterfangen, das viel Fingerspitzengefühl, nicht nur unter dem Mikroskop, verlangt. Zahntechnikermeister Reinhard Janssen besitzt es, und seine Frau Dagmar nicht minder. Sie ist Keramikerin und für alles zuständig, was mit der Ästhetik im ganz persönlichen „Esszimmer“ der Patienten zusammenhängt. Jeder Zahnersatz ist ein Unikat mit einem hohen Anspruch an Material, handwerk und Ästhetik.
Die „Geburt“ des neuen Zahnes, genauer: einer Krone, beginnt mit dem Abdruck des ganzen Gebisses beim Arzt. „Zahn-Prothese soll sich ja in das bestehende Gebiss gut einfügen“, erklärt Reinhard Janssen. „Wir bekommen den Abdruck geliefert und fertigen daraus ein Gipsmodell, das gut fixiert wird. Daraus wird als erstes der Gipsstrumpf für den zu konstruierenden Zahn isoliert und genau geschliffen, so dass er später auch genau ins Zahnfleisch passt. Karies soll schließlich keine Chance bekommen. Darauf wird unter Hitzeeinwirkung eine wächserne Folie aufgebracht, die in ihrer Form schon ziemlich genau der späteren Keramikkrone entspricht.“
Mit Hilfe eines Wachsdrahtes wird auf 1160 Grad erhitztes, flüssiges Gold um die Folien-Prothese geleitet. Folie und Draht werden infolge der Hitze flüssig und verbrennen ohne Rückstände. Zurück bleibt ein vom erkalteten Gold umschlossener Hohlraum, der in der Ausdehnung der Folienform entspricht. Jetzt tritt die Keramikerin in Aktion.
Dagmar Janssen hat bereits die genaue Zahnfarbe der Patientin festgestellt und bringt nun eine keramische Masse auf den neuen Zahn auf, um die Verbindung zwischen Gold und Keramik herzustellen. „Dann mische ich verschiedene Keramikmassen, um den natürlichen Farbton genau zu treffen und trage sie mit dem Pinsel auf.“ Der letzte Brand verleiht dem neuen Zahn Glanz.
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